Eine neue Heimat

14. September 2019

In den frühen Morgenstunden begab ich mich bei strömenden Regen mit dem ICE nach Berlin, wo ein Flugzeug gen Zadar starten sollte. Die Polaris war zu diesem Zeitpunkt bereits neun Tage mit Skipper Philipp unterwegs. Wir vereinbarten, dass mich die Crew an der Tankstelle in der "Marina Dalmacija" bei Sukosan auflesen soll. 

 

Angekommen am Berliner Hbf stieg ich in eine S-Bahn um, welche mich zum Flughafen Berlin-Tegel fuhr. Die dortige Sicherheitskontrolle ging beeindruckend schnell über die Bühne. Bei bedecktem Himmel startete die Maschine und landete bei strahlendem Sonnenschein in Zadar. Meine letzter Besuch in Zadar lag fünfzehn Jahre zurück.. Es ist ein erstaunlich kleiner, aber auch charmanter Flughafen. Da ich nur mit Handgepäck reiste, ging es vom Flieger übers Vorfeld innerhalb von zwei Minuten an den Passkontrollen zum Haupteingang, wo mich ein Uber-Taxi (vom Vorfeld aus bestellt) für 75 Kuna zur Marina Dalmacija fuhr. Auf dem Weg dorthin bestellte ich noch telefonisch bei der Pizzeria Joso sechs Mafia-Torten. 

 

Die Polaris lag von 1999 bis 2010 in Sukosan am Steg von Nautic Adria. Ein Besuch bei Joso war damals schon obligatorisch und es bereitete mir leichte Gänsehaut nach all den Jahren dort Pizza zu besorgen. Der freundliche Taxifahrer legte vorher noch einen Stop an einem Konzum ein. Ich wollte eine Palette alkoholfreies Bier für die Crew besorgen.

Noch viel mehr Gänsehaut bereitete es mir, als sich der Schlagbaum der Zufahrt hob und wir über das Gelände dieser riesigen Marina fuhren. In meiner Kindheit habe ich dort so viele Urlaube verbracht, dass es sich nach wie vor Zuhause anfühlte. Ich stieg an der Tankstelle aus. Der Taxifahrer bekam für die ganzen Stops ein großzügiges Trinkgeld.

Die Tankstelle war gähnend leer. Wie es sich für einen Montag gehört. Ich fragte beim Tankwart nach, ob gleiche eine Yacht für einen Moment halten könnte, damit ich aufspringen kann. "Nema Problema!" 

 

Und da sah ich sie auch schon. Bei strahlend blauem Himmel fuhr die Polaris ins Hafenbecken ein. Skipper Philipp setzte rückwärts zur Tankstelle. Das Meer war so ruhig, dass man nicht festmachen brauchte. Ich übergab Gepäck, Bier und das Mittagessen, sprang aufs Heck - und schon ging es weiter gen Süd-Ost. Wir genossen unter Segel die nach wie vor herrliche Pizza von Joso. Die Crew berichtete mir viel aus den vergangenen Tagen. Unter anderem hatte man ein Rennen veranstaltet: Das Dinghi gegen Polaris unter Segel. Es wurde vom Dinghi mit seinem neuen 4-Takter gewonnen, da die vereinbarte Strecke gegen den Wind vereinbart wurde. An der südwestlichen Seite von Murter fand der Skipper einen schönen Platz zum Ankern. 

15. September - 16. September 2019

Am nächsten Tag ging die Reise weiter Richtung Maslinica auf Solta. Unsere Yacht war dort seit 2015 beheimatet. Gemeinsam mit der Crew wollte ich dort noch eine letzte Nacht an unserem alten Liegeplatz verbringen, welcher die Polaris für so viele Jahre beherbergte. Der Liegeplatz ist wirklich charmant, da abseits vom Trubel und nur fünfzig Meter vom Kiesstrand. Wir aßen in der Konoba Gajeta. Es ist trotz der durchschnittlichen 3 von 5 Stern bei Plattformen wie "Google" eines der empfehlenswerten Restaurants. Der Service war wirklich gut und das Essen tadellos. Auf der Yacht zurück feierten wir in den Geburtstag von Crew-Mitglied Morten rein. Alles Gute zum Geburtstag. ;-)

 

Am nächsten Morgen wollten wir nach Stari Grad. Aber Stari Grad war ausgebucht. Ich hatte es befürchtet, dass es eng wird:  Die ganze Adria war voller Yachten! Ich rief gegen 15 Uhr im "Nauticki Centar Milna" an, wo wir schon so viele Nächste verweilten. "Ah Polaris! Don't worry! I will find a place for you!" - Unter Segel ging es die fünfzehn Seemeilen nach Milna. Zwischenzeitlich machte Morten Pfannkuchen mit dem Akku-Schrauber. Wer braucht schon 220V auf einer Yacht? ;-) Festgemacht am letzten freien Platz am Ende vom Steg begaben wir uns in das Hafenstädtchen. Wir speisten bei Pizzeria Slika, tranken einen Absacken im Restraunt Galicija und auch ein kurzer Besuch in der Kelterei Pavic durfte nicht fehlen. Im Anschluss ließen wir den Geburtstag auf der Yacht ausklingen.

17. September 2019: Eine neue Heimat

Mein Vater erschien gegen 09:00 Uhr morgens. Es gab viel zu tun: Der erste Check-In für unseren Jahresliegeplatz in der ACI Milna stand auf dem Programm. Außerdem musste die Polaris winterfest gemacht werden. Die Segel sollten zur Revision nach Elvström in Split. Zudem wurde die Ankerwinch ausgebaut: Der Abstreifer der Ankerkette war rausgeschlagen, sodass sich die Kette gerne mal eindreht. Das sollte unbedingt übern Winter repariert werden.

Crew-Mitglied Marcus stellte sein Talent als technischer Zeichner zur Verfügung und fertigte Schablonen des abgenutzten Teakholz vom Heck der Polaris, welches wir erneuern wollten.

 

In den Mittagsstunden fuhren wir zum neuen Liegeplatz. Ein dreiköpfiges Empfangskomitee der ACI Milna stand bereit. Nach der Begrüßung wurde unsere Yacht vermessen. Und sie war über die Jahre anscheinend gewachsen: 13,20m war nun die Länge über Alles. Gekauft haben wir sie mit 13,05m. ;-)

Der ein oder andere Jahreslieger am Steg begab sich neugierig zur Polaris. Wir deckten sie in der Zwischenzeit ein und hatten in der Konoba Dupini ein herrliches Abendessen. Mein Vater und ich nahmen am gleichen Tag die letzte Fähre gen Heimat. Im April kommen wir wieder. Das Ziel ist Venedig!

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