Die Reise nach Griechenland: Der Beginn

In Milna auf Brac waren alle Arbeiten erledigt. Wir sollten heute die Yacht zur Marina Zenta in Split fahren. Dort musste noch das ein oder andere Ersatzteil besorgt werden, welche es auf Brac nicht gab. Der starke Westwind ließ nur eine Option zu, um aus der Box zu kommen: Eindampfen in die Backbord-Achterleine. Die Steuerrboard-Achtereine im Lee war bereits gelöst. Ich ließ den Motor an, blockierte das Steuerrad und gab nach vorne Gas, bis sich meine Nase langsam in Richtung Luv bewegte. Ich ging zum Bug und löste die Mooring. Lars machte währenddessen die Achterleine auf Backbord klar. Wir dampften mit halber Maschine in die Achterleine. „Achterleine los!“ - Die Polaris rauschte aus der Box ohne in Gefahr zu kommen, in  einer der Moorings der Nachbaryachten zu geraten. Aus dem Hafen heraus wollten wir den Westwind nutzen um mit einem schönen Halbwindkurs in Richtung Split zu fahren. Zunächst setzten wir das Rollgroß gerefft. Der Wind kam in Böen mit dreizig Knoten. Die Yacht lief mit sechs Knoten fahrt. Später setzten wir noch die Genua gerefft, sodass wir letztlich eine konstante Fahrt von sieben Knoten hatten. Ein Gefühl von Urlaub machte sich breit. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits fast eine Woche geschuftet!

Wir kamen kurz nach Sonnenuntergang in Split an. Nach einer kleinen Hafenrundfahrt fuhren wir zur östlich liegenden Marina Zenta. Mit eingeschalteten Navigationslichtern und ausgebrachten Fendern fuhren wir zu einem freien Liegeplatz und legten die Yacht an eine Mooring. Der "Marinero" ließ nicht lange auf sich warten. Wir zahlten für drei Nächte und gingen erstmal was essen. Nebenbei flimmerte das Halbfinale des Fußballspiel von Liverpool gegen Barcelona auf einem Fernseher an der Wand. Liverpool hatte es tatsächlich geschafft, die hohe Niederlage des Hinspiels zu egalisieren und zog in das Finale der Champions-League ein. 

Die behördliche Prüfung unserer Yacht war am gestrigen Mittag. Das notwendige Zertifikat wurde ausgehändigt. Lars und ich mussten jedoch erneut nach Milna um noch eine Kleinigkeit reparieren zu lassen. Das eigentliche Ziel war Maslinica auf Solta, unser Heimathafen. Wir fuhren mit Kurs 180° die gleiche Strecke unter Motor zurück, aus welcher wir drei Tage zuvor gekommen waren. Das Wetter war schön. Wir saßen in der Pflicht, als unweit der Marina Vlaska bei Milna eine starke Vibration unser Schiff erfasste! Ich schaltete die Maschine reflexartig in den Leerlauf. Wir schauten achtern aus: Eine große zerfetzte Mülltüte schwamm hinter der Yacht! Was für ein Mist. Vor allem weil wir nah an der Küste herfuhren und der Ostwind uns an sie herandrückte. Natürlich können wir segeln. Der Wind war aber sehr schwach und die Welle hätte uns zwangsläufig branden lassen. Tauchen kam nicht in Frage, dafür war keine Zeit, wir hatten vielleicht nur noch einhundert Meter Abstand zur Insel. Ich legte vorsichtig den Vorwärtsgang ein und stellte fest, das die Yacht bei langsamer Fahrt fast ohne Vibrationen problemlos fuhr. Glück gehabt. Wir kamen sicher zur Tankstelle in Milna. Ich tauchte unters Schiff und zog die Überrest der zerfetzten Tüte vom Saildrive. Nach einer kleinen Reparatur durch Thomas Sauer (Problemlöser auf Milna, die Telefonnummer kann bei mir erfragt werden) fuhren wir unter Maschine nach Maslinica auf Solta. Es herrschte leider Flaute. Wir genossen den Sonnenschein. Lars hatte vor Abfahrt noch zwei Lasagnen aus der Pizzeria Slika besorgt. Wir kamen endgültig in den Urlaubsmodus und trafen gegen 19 Uhr in Maslinica an.

Heute holen wir den Rest der Crew ab. Es ist noch schönes Wetter. In den kommenden Tagen erwarten wir aber eine schwere Yugo, was unser Vorhaben nach Korfu zu reisen vermutlich erstmal verzögern wird. Wir werden sehen.

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